Mittelschulturnhalle als Winternotfallreserve

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

liebe Bürger*innen,

seit dem gestrigen Do erreichen mich vermehrt Fragen zu einer möglichen „Beschlagnahmung“ unserer Mittelschulturnhalle zur Unterbringung von Geflüchteten durch das Landratsamt Regensburg. Ich darf hierzu kurz Stellung beziehen:

In den letzten Jahren wurden im Landkreis Regensburg für die Notunterbringung von Geflüchteten immer wieder Turnhallen herangezogen. Auch für die bevorstehenden Wintermonate wird dies nach Einschätzung des Landratsamts Regensburg erforderlich. Dieses hat nun drei Turnhallen von Landkreiskommunen für die sogenannte Winternotfallreserve an die Regierung der Oberpfalz gemeldet. Unter anderem trifft es die Gemeinde Wenzenbach mit der Mittelschulturnhalle.

Das Landratsamt wird nach aktuellem Planungsstand zunächst die Schulturnhallen in den beiden anderen Kommunen belegen und im Bedarfsfall auch die Mittelschulturnhalle am Roither Weg zur Unterbringung von bis zu 120 Geflüchteten heranziehen. Die ankommenden Menschen werden in der Turnhalle lediglich einige Tage bleiben und anschließend auf normale Unterkünfte verteilt. Insgesamt kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass unsere Mittelschulturnhalle für mehrere Wochen benötigt wird. Natürlich geht dies mit erheblichen Einschränkungen für den Sportunterricht an der Mittelschule sowie die Nutzung durch unseren Sportverein einher, aber die Gemeinde Wenzenbach als Eigentümerin der Halle kann sich der Entscheidung des Landratsamts nicht entziehen.

Wir werden voraussichtlich nach Weihnachten erfahren, ob die Halle wirklich benötigt wird. Da diese dann binnen 72 Stunden mit Feldbetten vom THW oder BRK bestückt werden muss und die Geflüchteten rasch bei uns ankommen werden, können und wollen wir Sie nicht erst bei absoluter Gewissheit über die Heranziehung unserer Halle informieren, sondern dies bereits heute tun.

Die Geflüchteten werden mit Essen versorgt und 24/7 von Sicherheitskräften betreut. Selbstverständlich wird darauf geachtet, dass eine räumliche Trennung zur Schule jederzeit gewährleistet ist. Hilfe wird soweit nicht benötigt, weil die einzelnen Geflüchteten eben nur sehr kurz bei uns bleiben werden.

Ich bin mir sicher, dass einige Bürger*innen in unserer Gemeinde und Mitglieder der Schulfamilie einen kritischen Standpunkt zur momentanen Flüchtlingssituation in Deutschland einnehmen, bitte aber dennoch um Verständnis und Besonnenheit. Die Herausforderungen schlagen, wie bei so vielen politischen Themen, immer vor Ort auf und wir müssen hier einen zielführenden sowie anständigen Umgang damit finden.

Die Gemeinde wird sich gegenüber dem Landratsamt natürlich dafür einsetzen, dass die eventuelle Belegung unserer Halle so kurz wie möglich ausfällt und alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um vor Ort keine Probleme zu bekommen.

Sobald wir genauere Informationen erhalten und mit den zuständigen Stellen die Turnhalle besichtigt haben, wird es selbstverständlich eine Informationsveranstaltung für die Mittelschulfamilie und unmittelbare Anwohner*innen geben.  Hierzu wird zur gebotenen Zeit gesondert eingeladen!

Mit freundlichen Grüßen

Sebastian Koch

Erster Bürgermeister